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Kosakengewehr

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M 1891 - Kosakengewehr

(Kurzformen M 91-Kosakengewehr / Kosake)

Baujahr: 1914

Herkunft: Rußland, Sowjetunion

Fabrikation: Ishevsk

Zeitraum: 1894 - 1917

Länge: 123 cm
Lauflänge: 70,5 cm
Gewicht: etwa 3,5 kg

Visier: offenes Korn, Treppenrahmenvisier

Entfernung: bis 3200 Arshin

Stückzahl: 1,25 Mio.

Ein "feiner Einer"- Beleg:

Schön und nummerngleich--
selten für ein Belegstück


Sonderstellung


In Maßen und Gewicht mit dem zuvor kurz beschriebenen
Dragonergewehr identisch, war der "Kosake" auch ein direkter Vorgänger des späteren Einheitsgewehres M 1891 / 30. Bei seiner Entwicklung wurde ebenfalls auf die Ansprüche berittener Truppen abgeziehlt.

Jedoch waren diese
Kosaken, im Gegensatz zur normalen Reiterei, keinesfalls eine aus heerestechnischen Gründen per Erlaß geschaffene Kavallerieabteilung (wie etwa die Dragoner). Die Geschichte aller Kosaken ist älter und vielschichtiger als die Unterteilung stehender Heere in Rußland seit Peter I ("dem Großen").


Wer, besser -- WAS sind eigentlich diese Kosaken ?

Allgemein geht man von umherziehenden Reitervölkern aus, welche nach und nach im 16. Jhdt. vorwiegend im nördlichen Schwarzmeerraum und im Kaukasus seßhaft wurden. Ihre sprachliche wie auch abstammungsmäßige Nähe zu den benachbarten Turkvölkern läßt sich aus ethnologischer wie auch sprachwissenschaftlicher Sicht leicht herleiten. So bedeutet ihre Benennung in der Sprache der Kasachen (eines der bedeutensten Turkvölker) gleiches wie "Freier Krieger".

Kosakische Clans zeichnen sich seit jeher durch einen starken Hang zur Unabhängigkeit aus. Sie untermauern dieses nach Außen durch ihr oft überselbstbewußtes Auftreten, nach Innen gibt ihnen eine starre Rangfolge und soziale Struktur den hierfür benötigten Rückhalt.

Letzter Oberbefehlshaber der Kosaken:

Großfürst Alexei Nikolajewitsch Romanow

Durch die Verzweiflung über seine Krankheit (Alexis war Bluter) geriet die Zarenfamilie unter den Einfluß eines gewissen
Rasputin ...

Aufgrund gemeinsamer Herkunft und Siedlungsraum verstehen sich viele Clangemeinschaften auch als Kosakenvolk (z.B. die Donischen- oder auch "Don-Kosaken"). Oberster Gebieter eines solchen Volkes ist jeweils ein allgewaltiger Hetman.

Eben jener
Hang zur Freiheit, verbunden mit einer außerordentlichen Wehrhaftigkeit, sorgten immer wieder für Reibereien mit den verschiedenen Zaren. Diese, wiederum, benötigen mehrere Generationen, um eigene Machtansprüche zugunsten des militärischen Nutzens kosakischer Verbände an den Reichsgrenzen zurückzunehmen.



Äußerst selbstbewußt:

Terek-Kosake aus
Dagestan (nördlicher Kaukasus)
mit einem üblichen "
Kindjal".
Ein solches Langmesser
war fester Bestandteil
der Mannestracht
bei allen Kosaken --
aber auch anderen Kaukasusbewohnern.

(Originalphoto von 1905)


Endgültig wurden "
Die Kosaken" erst mit Alexander I (unter Teilnahme am Zurückschlagen der Napoleonischen Invasion) zum festen und ANERKANNTEN Bestandteil zaristisch-miltärischen Kalküls. Seitdem gilt auch die Regelung, daß der Großfürst Tronfolger (egal welchen Alters) den Oberbefehl über die Kosakenarmeen erhält.

Die unter Zar Alexander II begonnene Vereinheitlichung der Bewaffnung führte u.A. zur Einführung der Berdangehre M 67 (Typ I) im Rußland des Jahres 1869.

Parallel hierzu wurde erstmals speziell für die kosakischen Kontingente eine kavalleriemäßig geänderte Waffe geschaffen, das sog. "
Berdan-Kosakengewehr". Mit seiner Gesamtlänge von 123 cm war es um 12 cm kürzer als das Pendant der Infanterie, zusätzlich entfiehl der Abzugsbügel, ebenso wie das obligate Bajonett der Fußtruppen.

Begrüngung : Ein "Freier Krieger" verließ sich lieber auf seinen "Schashka", den typischen Kosakensäbel mit geschwungener Klinge ohne jegliches Bügelgefäß!
An einigen Säbelscheiden ab etwa 1895 jedoch konnte zusätzlich ein Bajonett für das Mosin-Gewehr mitgeführt werden (siehe auch im
Bild links).

Warenmuster: Die Waffenschmiede in Zlatoust stellte diese Kosaken- und Dragonersäbel in einer Werkschau aus ( Originalphoto von 1910 )

Als sich nach der bolschwistischen Revolution in Rußland der Bürgerkrieg entwickelte, standen die meisten Kosaken wegen ihrer Treue zum Zarenhaus aktiv auf Seiten der "Weißen" Parteien. Nach der endgültigen Niederlage 1921 bezahlten alle Kosaken dies mit kollektiver Ächtung und Unterdrückung. Gewiß finden wir hier einen Grund für den aufopfernden Kampf etlicher Kosakenverbände als Freiwillige an der Seite der Deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg !

Donische-, Kuban-, Ural-, Amur-, Transbaikal-, Orenburg-, Astrachan-, Terek- und viele andere Kosakenvölker zählten vor dieser Zeit etwa 4,5 Mio. Menschen. Im Verlauf des folgenden Vierteljahrhunderts sank ihre Zahl durch gewaltsame Einflüsse etwa um ein Drittel. Letzter Höhepunkt der bewußten Kosakenverfolgung waren die Ereignisse in
Lienz (Österreich) vom Juni 1945, wo britische Helden etwa 30 Tsd. Kosaken (welche sich ihnen dort in Hoffnung auf die Genfer Konvention ergeben hatten!) an die Sowjetarmee und somit in den sicheren Tod auslieferten. Betroffen von dieser bewaffneten Aktion waren neben Soldaten kosakischer Wehrmachtsabteilungen auch deren Frauen und Kinder!



Da halfen keine Gebete:

Für ein
"internationales Abkommen"
ignorierten britische Einheiten
gültige
Gesetze der Kriegsführung


Letzte Freiheit:

Viele Betroffene entzogen sich dieser irdischen "Gerechtigkeit" übrigens durch Selbtmord.

Auf den Friedhöfen der Umgebung finden auch heute noch
jährliche Trauerfeiern statt !!!


Britannien trug sich damit ruhmreich als erster "Nachkriegsverbrecher" in die Geschichtsbücher ein.



Mittlerweile haben sich im ehemaligen russischen Reich andere ethnische Konflikte entzündet, das "Kosakenproblem" einer überlebten, ehemals staatsführenden, Partei ist schon lange ersetzt worden. Kosakische Menschen können derzeit ihre Tradition offen zeigen, für den Autor schlicht:
Faszinierend !
Wie auch immer die wahre Rolle der Kosaken gewesen sein mag, sei es als
Spielball von Mächten, als volkstümelnde Laiensing / -spielschar oder doch als äußerst selbstbewußtes Mischvolk mit über Jahrhunderte gewachsenem kulturellem Bewußtsein, es bleibt die Tatsache, daß sich heute wieder 11 Mio. Menschen zum Kosakentum bekennen.

Hinzu kommt noch die auch für uns Außenstehende erlebbare Rolle kosakischer Musik (Stichwort: "
Don-Kosakenchor") und die Eingenart ihrer Tänze. Hier allem voran der altbekannte "Kasatschok", aber auch die typische zeitgenössisch-spontane "Lezginka", welche zum Selbstverständnis kosakischer aber auch anderer kaukasischer Einwohner aus dem russischen "Hinterhof" beitragen.

MEHR ? Schauen Sie in Meyers Konversationslexikon, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien,
4. Auflage, 1885-1892

Zurück zum beschriebenen Kosaken:

Das oben abgebildete Gewehr ist in beinahe makellosem Zustand. Es besitzt noch das originale Treppen-Rahmenvisier, ausgerechnet auf 3.200 Arshin ( im Bild rechts ).

Die
Nummerngleichheit läßt sich anhand der Photos leicht erkennen, eine ergänzende Nummer auf dem Schlößchen ist in dieser Form nur für echte Kosakengewehre bekannt. Ebenso nur bei diesen finden wir die deutlichen "KA3"-Stempel auf den meisten Anbauteilen, z.B. auch auf der Visiertreppe ( Bild links ).

Zusätzlich fällt angenehm auf, daß keine Korrekturen mit einem Elektroschreiber stattfanden (oft ein Zeichen für ein nachträgliches "Fake").

Nochmals: Zusammen mit den zuvor beschriebenen Dragonern waren solche Kosakengewehre die Vorläufer des allgegenwärtigen Einheitsgewehres M 1891/30. Allerdings erfolgte ihre Einführung erst 1894, ein Jahr nach der des Pendants der Linienkavallerie.

Ihre Produktion wurde aus politischen Gründen abrupt nach der "Oktoberrevolution" im Jahr 1917 eingestellt.




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