Mosin-Nagant


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M 28 / 30

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M 28/30

(Nennform: Uudisttu Kivääri m-28/30)

Baujahr: 1933

Herkunft: Finnland

Fabrikation: Sako

Zeitraum: 1933 - 1940

Länge: 120 cm
Lauflänge: 67 cm
Gewicht: 3,66 kg

Visier : Schiebevisier,
gerade, bis 2000 mtr.

Stückzahl: ca. 40 Tsd.

Für die Heimwehr nur das Beste...

.. scheint das Motto dieser Entwicklung zu sein. Dabei ist sie nur eine Verbesserung des ebenfalls mit knapp 40 Tsd. Stück erfolgreich gebauten M 28, ebenfalls einer reinen Heimwehrwaffe.
Es wäre allerdings schmählich, es bei diesem Kommentar bewenden zu lassen. Immerhin sind die
Veränderungen erheblich und bieten teilweise einen Vorgriff auf das spätere Standardgewehr der Suomen Armeija, das M 39.

Wichtigste Erscheinung ist hierbei das
komplett überarbeitete Visier. Bislang verbauten die Finnen sowohl in den Heimwehr- als auch in den Armeegewehren die alten russischen Stufenvisiere. Diese wurden zwar, wie am Beispiel des M 27 zu erkennen, verbessert, jedoch waren solche Maßnahmen in allen Fällen nur ein Kurieren an Symptomen.
Mit dem Visier des
M 28/30 erfolgte aber ein tiefer Einschnitt: Erstmals wurde ein äußerst massives Schiebevisier auf den Lauf nicht nur aufgelötet, sondern (wie zuvor das Korn des M 27 / M 28) aufgeschrumpft.

Hintergrund jener Maßnahme waren die Beschwerden der "Anwender" über mangelnde Haltbarkeit im handfesten Einsatz!!!

Ein weiteres Novum im Bereich der Familie Mosin-Nagant war die Einrichtung eines Standvisieres für 150 mtr..
Diese Produktpflege ist eine direkte Folge von Rückmeldungen von der Front, immerhin spiegelt sich hier eine häufig erfahrene Kampfentfernung wieder, für die bisherige Visiere der Mosins nur die
Option des Schätzens boten!

Auch das Korn erfuhr eine weitere Verbesserung. Die standhaften Seitenbacken blieben erhalten, es verschwanden aber die beidseitigen Durchbrüche. Wichtigstes Novum jedoch ist kompfortable
Einstellschraube an seiner linken Seite. In Verbindung mit einer kleinen Rastfeder läst sich das massive Korn auf seiner Führungsrampe seitlich verstellen.

Zurück zu den neuen Seitenbacken:
In ihrer modernisierten Form sehen sie nun den Ohren des finnischen Spitzohrhundes (Suomenpystykorva) ähnlich.

Der Truppenname "Spitz" für das M 28/30 war deshalb schnell gegeben.

Visier völlig neu:

Massiv, metrisch,
aufgeschrumpf



Klickbar:

Exakt verstellbar
ist nun das Korn,
seitliche Backen
nun geschlossen

Atypisch:
Viele unserer Belegstücke, gerade die in Finnland umgebauten, entsprechen nicht dem in der Literatur angegebenen Standard. Bezogen auf die Finnen ist der Grund hierzu eindeutig im Mangel an vorhandenen Ersatzteilen während der Kriege gegen den schier übermächtigen Nachbarn zu sehen. Man behalf sich eben bei Instandsetzungen mit Vorhandenem- und gut war´s!

Manchmal haben solche Unterschiede aber noch einen anderen Grund. Im Fall dieses M 28/30 können wir aus der Seriennummer ersehen, daß er wirklich einer der
allerersten Exemplare ist.
Der Modellwechsel lag (bei durchlaufender Nummerierung) bei
knapp 34 Tsd.! Zu diesem Zeitpunkt hatte eine weitere Neuerung, eine Aluminiumhülse unter dem Oberring (zur Verbesserung des Schwingungsverhaltens des Laufes) jedoch offensichtlich noch nicht in alle Fertigungsgruppen der Firma Sako Einzug gehalten. Bei unserem Gewehr liegen Lauf, Schaft und der Oberring jedenfalls noch herkömmlich auf.

Korrekt vorhanden aber sind die Stempel des Herstellers (Sako) wie auch der Eigentumsstempel "SK.Y." der Heimwehr.
Zusätzlich zur wie üblich mittig auf der Hülse aufgebrachten
Seriennummer finden wir diese auch linksseitig davon, darüber eine spätere Kaliberangabe des Importeurs. Nicht zu vergessen einen Ulmer-Beschußstempel aus der Nachkriegszeit. Selbiger hat allerdings nur noch schmückenden Charakter, das gute Stück wurde später zum Deko-Gewehr umgebaut.

Alles in Allem ein schönes, in dieser Version seltenes Sammlerstück...

...klingt wie das Zitat eines ehemals führenden Versandhandels für Deko-/
Salutwaffen:

"
Schon geringes Auffrischen wird diese Waffe sicher zu einem Schmuckstück ihrer Sammlung machen"...

....Muss aber nicht sein, es reicht fast immer eine Reinigung, manchmal ein Demontieren zur Erforschung der "inneren Werte" (Fabrikstempel im Innenleben). Es sei denn, man steht auf
mehrfach geliftete Greise mit Botox-Gesichtern!




Kleiner Wermutstropfen:

Unser Belegstück wurde
leider später mit einem
ungarischen Bauteil
(
Nachkriegsware !)
ergänzt

Bitter ist es allerdings für Sammler, wenn das gute Stück zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt mit jüngeren oder gar fremden Bauteilen ergänzt wurde, so geschehen auch bei dieser Waffe.
Wegen des relativ jungen Beschußstempels mutmaßen wir jedoch, daß diese Ergänzung noch aus der "aktiven" Zeit der vorliegenden Waffe auf irgendeinem deutschen Schießstand stammt. Immmerhin sind zwar Ersatzteile für die Gewehre Mosin-Nagant im Durchschnitt recht preiswert. Bei Weitem schwieriger (und echt zeitraubend) kann es sich gestalten, solche auch wirklich Modellgetreu zu ergattern.

Trotzdem ist dieser grobe Schnitzer am Belegstück nicht wirklich traurig zu nehmen:

Ist dies nämlich auch ein eindeutiges Indiz für die Kompatibilität wichtiger Bauteile, auch über Jahrzehnte und Ländergrenzen hinweg !!!



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