Mosin-Nagant


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M 39 I

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M 39

(Nennform: Sotilaskivääri m-39)

Baujahr: 1941

Herkunft: Finnland

Fabrikation: Sako

Zeitraum: 1939 - 1941

Länge: 119 cm
Lauflänge: 66,5 cm
Gewicht: 3,55 kg
Visier : Schiebevisier,
gerade, bis 2000 mtr.
Stückzahl: ca. 6 Tsd. !

Lohnende Synthese

Eine offene Struktur in der finnischen Armee wie auch in den direkt im Volk eingebundenen Heimwehrverbänden sorgte für regelmäßige Berichte über die Erfahrungen mit der Ausrüstung vor Ort. Diese wurden, anders als in vielen weiteren Ländern, regelmäßig abgefragt und gewissenhaft ausgewertet. So konnten Verbesserungen teilweise sogar zeitnah vorgenommen werden.

Für die Konstruktion einer neuen Waffe jedoch benötigte selbst das
Qualitätsmanagment der finnischen Armee schon etwas länger. Doch war diese, der Sorgfalt gewidmete, Zeit am Ende durchaus lohnend investiert. Das M 39 vereinigt schon in seiner ersten Version eine Fülle nützlicher Neuerungen, welche bei seinen Vorgängern nur teilweise eingebracht wurden.

Auf den ersten Blick allerdings verfügt unser Beleg
nicht über das auffälligste Merkmal aller handelsüblichen M 39 (zumindest so, wie viele Schützen sie kennen), nämlich den komfortablen Pistolengriff.

Der Grund hierfür ist in der Entwicklungsgeschichte der Waffe zu finden, lediglich die ersten 6000 Stücke setzen im Bereich des Kolbens diese herkömmliche Tradition aus dem Mutterlande aller Drei-Linien-Gewehre fort.
Erst ab
Jahresmitte 1941, spätestens mit der Ausweitung der Produktion auch auf die Firma VKT, wurde dieser Griff als letztes nützliches Detail auf dem Weg zu einem nahezu perfekten Militärgewehr seiner Zeit eingeführt.


Bild links:
Herkömmlich und wie gewohnt:

Der gute alte "Nicht-Griff" herkömmlicher Mosin-Nagant Gewehre findet sich nur an den allerersten M 39.


Es war jedoch die Gesamtheit aller Verbesserungen, welche die besondere Stellung dieses Infanteriegewehrs im Vergleich mit europäischen, englischen und amerikanischen Konkurrenten begründet.


a) Ähnlichkeit zum M 27:
Der neue Oberring

b)
Gleich zweifach:
Obere Riemenbefestigung




c) Vorbild Skitruppengewehr:
Riemenbefestigung am Kolben

d)
Neu und doch alt:
Der Putzstockkopf


a) In Anlehnung an den Oberring des letzten Infantriegewehres (M 27) ist auch der aktuelle des M 39 klappbar gestaltet und besitzt an seiner Unterseite eine Aufnahme für das finnische Messerbajonett.

Neuerdings besteht hier jedoch über einen kleinen Blechfortsatz kontakt zum Schaft, gewährleistet dessen gelenkte Unruhe im Schuß und sichert somit ein besseres Schwingungsverhalten des Laufes (ähnlich der Aluminiumlaufhülse des M 28/30).


b) Im Zuge der allgemeinen Bewertung von Erfahrungen geriet auch das Ski- / Radfahrergewehr M 27 in den Fokus. Hier waren es eben dessen Eigenarten der Riemenbefestigung, welche als durchaus positiv für alle Truppen erkannt wurden.
Der Gedanke: Warum sollen nicht alle Soldaten die Möglichkeit haben, ihre Waffe enger am Körper zu tragen?
Das Ergebnis: Der Unterring des M 39 erhielt zwei schlitzförmige Aufnahmen für den Gewehrriemen zur Auswahl der jeweilig bevorzugten Trageart.


c) Als Ergänzung zum Unterring würdigten die Finnen den Kolben ihres neuen Standardgewehres mit einer gleich zweifachen Riemenaufnahme.
Die erste befindet sich als beweglicher, aber (im Gegensatz zum Vorbild M 27 für Skitruppen) nicht drehbahrer Bügel unterhalb des Schulterstückes, die zweite als sog." Schaftdurchbruch" auf der linken Seite.

Auch letzteres Detail läßt (wie auch die neuen Schaftabschlüsse am M 27 bzw. an diesem Gewehr) die Vermutung zu, daß genaue Analysen der deutschen Gewehre/Karabiner "
Modellreihe 98" vorlagen.

Offenkundig hatte man sich im Finnland der damaligen Zeit mit dieser Maßnahme zu einer Synthese entschlossen, die den Rahmen der gewohnten
M 1891- Originale und eigener -Klone eindeutig überstieg !!!


d) Der neue Putzstockkopf ist in Wirklichkeit ein Rückgriff auf den allerersten des Drei-Linien-Gewehres. Es hatte sich nämlich herausgestellt, daß unter feldmäßigen Bedingungen eine Reinigung mit dem mittlerweile üblichen feinen Werg nicht übermäßig wirksam war. Der verlängerte Schlitz dieses Kopfes bot dem Aktiven aber wieder die Möglichkeit den Lauf mit einem simplen Tuchstreifen "kurz durchzuwischen".

Die positiven Ergebnisse (Zeitersparnis und Sauberkeit) rechtfertigten diese Veränderung umgehend!


Aber auch eine negative Erfahrung floß in diese Neukonstruktion mit ein:


So gut und fortschrittlich sich einer der Vorgänger (die Rede ist vom M 28/30) auch im Einsatz darstellte, durch seine neuen Läufe war er
einfach zu schwer! Deshalb entschied man sich während der Entwicklung zum kommenden Standard der Suomen Armeija zwar für neue, aber etwas leichtere Läufe; - annähernd den Außenmaßen der Läufe des sowjetischen Einheitsgewehres. Geringfügige Änderungen des Innendurchmessers sollten zu erwartende Probleme mit der Dynamik der modernen finnischen Infantriepatrone vermeiden.


Neben allen obenstehenden Details war die wesentliche Verbesserung am neuen Infantriegewehr der Finnen jedoch die Übernahme der Visierung des verbesserten Heimwehrgewehres M 28/30. Bewirkt hatte diese Entscheidung die durchweg positiven Rückmeldungen von den Fronten - und - zudem mußten hierzu die Produtionsabläufe und Maschinen von Sako (ebenfalls Hersteller des M 28/30) nicht extra umgestellt werden!


Wie schon an anderer Stelle erwähnt, sind gerade im Bereich unserer finnischen Originalbelege Unterschiede zur Fachliteratur keine Seltenheit.
Ein hierfür bereits angeführter Grund (die übergroße Recyclingbereitschaft der Armeewerkstätten) scheidet zumindest in Bezug auf dieses Stück eindeutig aus.

Zwar handelt es sich bei diesem Beleg um ein sehr seltenes M 39 ohne den allgemein bekannten
Pistolgriff, also aus der ersten Serie von Sako. Trotzdem ist dessen Schaft nicht, wie üblich, einteilig. Er verfügt bereits über die spätere Verbesserung, nämlich die Zweiteiligkeit mit einer soliden, runden Verzahnung.

Zu vermuten ist, daß es sich um ein Probestück aus der Übergangszeit handelt. Als Indiz hierfür gilt auch das Produktionsjahr 1941. Durchaus möglich ist aber auch die Ergänzung eines gebrochenen Oberschafts zu einem späteren Zeitpunkt.




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