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M 1891/30
(Nennform: Kivääri m-91/30)
Baujahr: 1943
Herkunft: Finnland
Fabrikation: Tikkakoski
Zeitraum: 1943 - 1944
Länge: 123,5 cm
Lauflänge: 71,5 cm
Gewicht: 3,48 kg
Visier:Tangentenvisier,
Spitzkorn, doppelter
Kornsockel
Stückzahl: ca. 24 Tsd.
Stilmix:
Die letzte Gruppe der finnischen M 1891/30 verkörpern die Erneuerungen der Firma Tikkakoski. Diese wurden notwendig, weil etliche Beutestücke im Laufbereich beschädigt bzw. nicht mehr zu gebrauchen waren.
Hierzu fertigte Tikka in den Jahren 1943-44 Ersatz, allerdings unter Fortlassen des ursprünglichen Stiftkorns samt Kornschutztunnel.
Einen Grund hierfür findet man nirgenwo vermerkt, so bleibt nur die Vermutung, daß finnische Schützen besser mit einem Dachkantkorn zurechtkamen.
-- Und hier war eine Gelegenheit gegeben, da die alten Läufe ohnehin verschrottet wurden. Aufgelötet finden wir stattdessen das alte Korn der Dragoner- bzw. der Dreiliniengewehre.
Im Gegensatz hierzu schien den Umrüstern das moderne Tangentenvisier als durchaus erhaltenswert. Allerdings ergaben sich aus der geringeren Höhe der alten Korne Probleme mit der Visierlinie. Doch ein simples doppelstöckiges Auflöten des alten Kornsockels verschaffte Abhilfe.
Aufgestockt:
Einfache Anpassung durch einen doppelten Kornsockel
Eine weitere typische Eigenart unseres "Tikka-91/30"´ers ist der Handschutz, welcher von einem Dragonergewehr übernommen wurde. Dieser zeigt sich standesgemäß noch mit den Messingabschlüssen an beiden Enden.
Nicht einheitlich hingegen sind die Schäfte. Obschon die Mehrheit dieser Waffen (wie auch unser Belegstück) in zweiteiliges Holz gefaßt wurden, so gibt es aber auch viele Tikkas mit herkömmlichen einteiligen (meist russischen / sowjetischen Schäften der Dragoner- und Einheitsgewehre).
Exkurs: Typisierung
Bei der Vorbereitung zum Themenbereich "Finnlands Gewehre" stieß unser Autor gerade in Bezug auf die M 91/30 auf eine enorme Bandbreite an Überschneidungen der Modelle wie auch Unterschiede zu Beschreibungen in der Literatur wie auch im Weltnetz. Hieraus leitete er eine eigene Typisierung ab, quasi eine Synthese aus den ihm zur Verfügung stehenden Daten, realen Belegstücken aber auch zugeschickten, teils sehr detailierten Photos anderer Mosin-Freunde.
Unsere Einteilung:
Typ I: M 1891/30 mit einteiligem Schaft
Typ II: M 1891/30 , zweiteilige Schäftung
Typ III: M 1891/30 mit Tikkakoski-Lauf und der dazugehörigen Stempelung
Ganz eigen:
Stempel "T" im Kreis
auf den von Tikkakoski
geänderten M 1891/30
Anhand dieser Unterteilung sind weitere Fächerungen leicht möglich (und aufgrund der Datenlage auch belegbar).
Zunächst läßt sich sowohl Typ I als auch Typ II wegen der erhaltenen Herstellerstempel weiter in "Tula" oder "Ishevsk" aufdröseln, ergäbe somit schon einmal vier Untertypen.
Es geht aber noch weiter:
Im nächsten Schritt unterteilen wir nach Modellen, nämlich denen mit hexagonaler oder auch runder Hülse.
Alles in Allem haben wir hierdurch acht Modelle herausgearbeitet, welche sich recht einfach unterscheiden lassen!
Ähnliches ist auch mit den "Tikka"s möglich, die Trennung über die Schäftung ebenso wie auch die Unterscheidung zwischen einem "Hexa" oder einem "Runden".
Insgesamt bietet dieser Rahmen Platz für genau 16 verschiedene Modelle des finnischen M 91/30, ohne jeweilige Jahrgänge oder gar spezielle Eigenheiten (wie etwa Truppenstempel) zu berücksichtigen.
Wie bei vielen Sammelthemen läßt sich auch diese Einteilung sicher weiter aufsplitten. Ernsthafte Philatelisten (z.B.) haben meist im Kindesalter mit irgeneinem Billigkatalog begonnen, bis das Taschengeld für den ersten "Michel" langte. Non-plus-Ultra war dann später ein sog. "Michel Spezial" zu bestimmten Themen, hier konnte man sich erst so richtig einarbeiten...
Ähnliches gibt es natürlich auch zu den "Drei-Linien-Gewehren". Wem selbst die feinen Bücher von K.H.Wrobel zu oberflächlich erscheinen, der versuche es einmal mit dem Autor Terence Lapin. Dieser bringt bei "North Cape Publications" sein Werk The Mosin-Nagant Rifle mittlerweile in der 4. Auflage...
Exkursende !
Zurück zum Gewehr mit dem Lauf von Tikkakoski: Trotz der ungewöhnlichen Kombination von modernem Tangentenvisier mit altertümlichem Korn stand dieses Beutestück seinen Pendants weder in Treffgenauigkeit noch in der allgemeinen Einsatztauglichkeit in Nichts nach.
Auch der Typ III (Tikkakoski) des M 1891/30 war für Finnland eine willkommene weil gleichwertige Ergänzung in seinem Fundus!