Mosin-Nagant


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Sonniges Kerlchen

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M 1891/30 - Klon mit Mündungsbremse

(Nennform: SSG 96 / China-Sniper)

Baujahr: 1996 (???)

Herkunft: möglicherweise China

Zeitraum: völlig unbekannt

Länge (gesamt): 108,5 cm
Lauflänge (o.Mb.): 47,0 cm
m. Mündgsbrms.: 55,5 cm

Gewicht: 3,04 kg
Stückzahl: bislang unbekannt

Echt nicht unscheinbar ...


Völlig aus dem Rahmen eines herkömmlichen Militärgewehres fällt dieses Belegstück. Zwar wäre der Schaft aus Kunststoff trotz seiner jagdlichen Form in Verbindung mit dem recht komfortablen Schulterpuffer aus Gummi noch akzeptabel (?). Spätestens aber bei der auffälligen matten Vollverchromung sämtlicher Metallteile zuckt so mancher Ordonanzliebhaber schmerzhaft zusammen.

Trotzdem: Es handelt sich hier um einen echten Abkömmling unserer Nagant-Familie. Dies zeigen die Form und Abmaße von Schloß, System wie auch Magazinkasten überdeutlich. Eine weitergehende Suche nach bekannten Herstellermarkierungen verlief sowohl auf der Waffenoberfläche als auch im Systembereich erfolglos. Der Austausch mit gängigen Ersatzteilen für System, Verschluß oder auch Magazin klappt jedoch in Allem, bis hinzur letzten Feder !

Einzig eine jeweils zweistellige Nummerierung hinter einer sechsarmigen geschwungenen Swastika (
Systemseite / Laufhülse) geben einen vagen Hinweis auf eine möglicherweise asiatische Fertigung. Dies deckt sich auch mit der Aussage des Verkäufers, bei dem das interessante Stück im Mai 2002 erworben wurde. Er erzählte etwas von einem "Kontingent aus China"...

Stempel mit geschwungener Sonne:

Die nebenstehenden Markierungen geben erste Hinweise auf die Herkunft dieses "Snipers". Zum Einen sind Sonnensymbole auch heute noch im asiatischen Raum weit verbreitet,selbst in dieser für uns Mitteleuropäer ungewöhnlichen Form. Zum Anderen geben auch die sparsamen Doppelziffern daneben einen kleinen Hinweis auf die (doch) mögliche Herkunft aus China. Hier wurden nämlich, ebenso wie in Nordvietnam und Nordkorea, zwei- bis dreistellige Ziffernfolgen auf Waffenstempeln zum systematischen Beleg der Herkunft aus einem der großen militärischen Kombinate (westsprech: "Industriekomplexe") verwendet.


Äußerst ungewöhnlich sind aber auch drei weitere Merkmale an diesem Gewehr:

Am Auffälligsten wirkt zunächst einmal die brammige Mündungsbremse, diese erweckt durchaus den Eindruck eines militärischen Gerätes. Betrachten wir aber in diesem Zusammenhang die Nettolauflänge von nur 47 cm (10 bis 15 mm weniger als die der M 38 / 44!), so wird uns die Notwendigkeit eines solchen Anbaues schnell deutlich: Der Druck einer normalen Patrone 7,62 x 54 R bei einem so kurzen Lauf wäre ohne Kompensator gewiß kein Spaß mehr ....(Gedanke tut schon beim Schreiben weh!)

Nächster Punkt wäre das Fehlen einer normalen Visierung, es gibt weder ein Korn noch eine verstellbare Kimmenanlage! Hier zeigt sich (im Zusammenhang mit den Bohrungen zur Aufnahme einer ZF-Mittelmontage UND unter Berücksichtigung des jaglichen Schaftes wie auch sehr kurzen Laufes), daß die "Konstrukteure" (vielleicht aber auch "Verursacher") dieses Gewehres lediglich seine Bestimmung als Drückjagd- / Nachsuchewaffe im Auge gehabt haben können! Wäre diese Annahme irrig, so müssen wir an dieser Stelle schon von einem FAKE zur Verkaufsförderung (mit welcher Zielgruppe auch immer...) ausgehen.

Noch einmal: Ein wirkliches Scharfschützengewehr kann sich niemals mit solch einem kurzen Lauf abgeben, wo sollte denn da die heftige Energie der Patrone 7,62 x 54 R bleiben (außer an der Schulter des Schützen) ???

Wuchtig: Die Mündungsbremse

Mittig: Bohrungen für Montage

Das dritte Merkmal unterstützt unsere These im Hinblick auf eine Drückjagd- / Nachsuchewaffe. Es handelt sich um eine einfache, zudem lautlos zu bedienende Sicherung des Abzuges. Hierbei wird lediglich ein beidseitig erreichbarer Bügel im Bereich des Abzuges hinter denselben umgelegt, um diesen zu sichern.

Im Gegensatz zur herkömmlichen Sicherungsmöglichkeit aller Gewehre des Systems
Mosin-Nagant (durch schwergängiges Zurückziehen und Verdrehen des Verschlußkopfes gegen den Druck der Schlagbolzenfeder um 90 Grad mit anschließender Arretierung) gibt diese Einrichtung dem Schützen zusätzlich die Möglichkeit, seine Waffe ohne übermäßigen Krafteinsatz gesichert aber schnell schussbereit zu führen.

Gesichert: Bügel nach vorne

Schussbereit: Bügel lautlos u. leichtgängig nach hinten gelegt

Der verführerische Stempel

Linkseitig ist auf der Laufhülse ist ein (mutmaßlicher Importeur-) Stempel angebracht, welcher, neben unserem Nennkaliber, auch ein Scharfschützengewehr suggeriert (SSG 96). Berücksichtigen wir aber den Gesamtaufbau des vorliegenden Stückes, so erscheint diese Annahme als sehr irrig. Zwar unterstützt die Ausgestaltung des Kammerstengels ein problemloses Repetieren unterhalb eines montierten Zielfernrohres, jedoch machte ein solches, ausgelegt für größere Distanzen, bei diesem Stück überhaupt keinen Sinn !

Eher ist davon auszugehen, daß hier eine Zielhilfe mit sehr geringer Vergrößerung, möglicherweise aber recht großem Sichtfeld wie auch Lichtdurchlaß zur Verwendung kommen sollte.


Fragliche Kennzeichnung:


Ein Stempel verspricht scheinbar ein
ScharfSchützenGewehr

(Die Lupe zoomt!)

Vom vermuteten Konzept her ist dieser Nagant also gewiß in keinster Weise sinnvoll für irgendeine militärische Nutzung.

Es sei denn, er wäre für die Nachsuche auf gegnerische Verwundete geschaffen worden...(widerspräche aber Konvention und Landkriegsordnung, ergo: PFUI
!)...



... scheinbar aber nicht echt !

Aufgrund unserer derzeitigen Informations- und Datenlage müssen wir davon ausgehen, daß es sich NICHT um eine staatliche, für ein Militär hergestellte Waffe des Typs Mosin-Nagant handelt. Die Vermutung geht im Moment eher in Richtung eines größeren Kontingents von Umbauten, möglicherweise wirklich im Auftrage einer staatlichen asiatischen Handelsagentur.?.

Viele Fragen bleiben somit noch offen, jedoch hat der Autor die Gewißheit, daß diese mit Hilfe einiger wissender Leser gelöst werden können.

Eines aber wird bestehen bleiben:
Der wirklich schnittige Gesamteindruck, den dieser Mosin auf den ersten Blick vermittelt !


Nachtrag: Kürzlich gelang der Ankauf einer passenden Untermontage zu diesem Gewehr aus den VSA. Leider ergab sich sich auf diesem Weg kein Hinweis auf ein zugehöriges Glas !

Auch die weiteren Details waren nicht hilfreich genug für eine genauere Einordnung der Kleinteile:

Vor uns liegen zwei nicht ganz halbkreisförmig gebogene Stahlriegel von 4,5 mm Stärke bei 10 mm Breite.
Der Innendurchmesser beträgt max. 32 mm, die Zentrierung der beidseitig angebrachten Bohrungen liegt jeweils 8 mm über der Basis, ihr Durchmesser liegt bei 5 mm, jede Bohrung ist gefast.
Oben mittig finden wir je eine Ausfräsung, in welche ein Kubus von je 11 mm Breite und Höhe eingepasst (geklebt?) wurde.

Im Zusammenspiel mit den Fräsungen auf dessen Kopf ergibt sich die Aufnahme für eine
klassische 11 mm- Prismenschiene.

Wie auf dem Bild zu sehen, befindet sich die Montage in einem bedauernswerten Zustand. Stempel sucht man auf ihr vergeblich. Die einzigen Marken, neben dem Rost, sind Abdrücke von Schrauben aus einem gewiß interessanten Vorleben.

Leider wird uns dies, wie auch die genaue Herkunft der Grundwaffe, jedoch auch weiterhin ein Rätsel bleiben !



Übertrieben - aber PASST:

Zur Sicherheit probierten wir die Untermontage an einem großen Glas mit 11´er- Schiene, die Maße stimmten.

Allerdings wäre ein solch Aufbau zum
SSG 96 wie oben im Artikel dargelegt echt sinnfrei !!!















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