Mosin-Nagant


Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü


Ungarischer "Sniper"

Kurioses > Unbekannte

M 1891 / 30 mit ZF PU

(Kurzform: Sniper M 91/30)

Baujahr: 1952

Herkunft: Ungarn

Fabrikation: FEG

Zeitraum: 1950 - 1953 (Grundmodell ohne ZF)


Länge:
113 cm
Lauflänge: 60 cm
Gewicht: 4,6 kg

Visier: Tangentenvisier
mit Stiftkorn und Kornschutztunnel

Entfernung: bis 2000 mtr.

ZF: Modell "PU", Sowjetunion

Stückzahl: Etwa 40 Tsd. (Grundmodell)


Echt Einzig ...

Die Versuchung war einfach zu groß, schwamm doch vor einigen Jahren ein angeblicher "Sniper Mosin-Nagant" über längere Zeit im Flachwasser von Onkel Egon´s Auqarium. Also wurde die Angel im letzten Moment ausgeworfen und derselbe als "Belegstück" für einen echten Sniper M 91/30 günstig ergattert.

Aufgrund der geschalteten Photos war unser Autor besonders gespannt auf das gute Stück. Zeigten sie doch, daß sich neben den üblichen zwei Schaftringen ein dritter eingemogelt hatte. Literatur und das Weltnetz waren damals recht zurückhaltend mit Infos über Scharfschützengewehre unserer Waffenfamilie. Möglicherweise erwies sich der Fang also als Glücksgriff...

Zudem war das Teil ein
LEP-Umbau (LuftEnergiePatrone, d.h. von Hand vorgepumpte Luft wirkt aus einer speziellen Ladepatrone heraus auf ein Luftgewehrgeschoss / Diabolo). Es schien ein lustiger Gedanke zu sein, einmal auf dem Luftgewehrstand so richtig aufzutrumpfen (sinnfrei, zu jener Zeit aber durchaus reizvoll).

Zurück zur Realität, das vorliegende Stück erwieß sich leider nicht als "seltener Sniper". Vielmehr vereinigte es echte Elemente eines solchen (
Schaft und Verschluß) mit phantasievollen Änderungen eines teilweise echt akkuraten Handwerkers ...


Die Details der Reihe nach:

Gesamteindruck: Es handelt sich um einen Mosin-Nagant aus ungarischer Fertigung, Baujahr 1952. Die Waffe wurde um etwa 10 cm durch Absägen des Laufes verkürzt. Auch beim Schaft sowie dem Handschutz fand eine Kürzung statt, jedoch hier um 15 cm. Zusätzlich ist ein weiter Laufring montiert.

Der Schaft:
Original Scharfschützenschaft aus Ishevsker Produktion.

Deutliches Anzeichen hierfür sind die alten (
nicht gealterten!) Schnittkanten der Ausnehmung für die Montage des ZF "PU". Im Übrigen scheidet Tula als Fabrikationsort aus, da dort zwar sehr wohl Scharfschützengewehre gebaut wurden, jedoch nicht eingerichtet für diesen Zielfernrohrtyp !


Links: Alte Schnitt- / Fräskanten sind der Beweis

Alter Bekannter:

Links sieht man die Schaftkartusche der UdssR


Na ja:

Kein Beweis (da leicht zu wechseln), eine Schaftkappe aus Ishevsk im rechten Bild

Der Lauf : Standardmäßiger, aufgrund der Stempellage zum System gehörender Lauf eines M 91 / 30. Aus unbekannten Gründen gekürzt.
Hierzu die Vermutung:
Der eingebrachte Innenlauf für das Kaliber 4,5 mm (LEP-Umbau!) sollte bündig mit der Mündung abschließen (?), dies ist jedoch rein spekulativ...



Ssssttt:

Flex oder ähnliches kappten den Lauf bei
-105 mm. Zurück bleibt ein Einblick in die Materialstruktur

(
Cursor bewegt das Bild ! )

Trickreiches Korn: Da wegen der Laufkürzung das Alte logischerweise "entfiel" (Wortwitz, ;)) ), mußte wohl ein passendes Neues her... Aufgrund des sich zum Patronenlager hin vergrößernden Laufquerschnittes sollte diese Funktion wohl am Besten eines aus finnischer Eigenproduktion sein. Grund: Die Außendiameter jener Läufe sind oftmals größer.
Also fand an dieser Stelle das Korn eines
M 39 seinen Platz. Dieses wurde im Übrigen wirklich gut aufgeschrumpft!


Offenbar genügte unserem engagierten Produzenten auch dieses Korn
nicht im Originalzustand. Die seitlichen Backen sind gekappt, zusätzlich wurden kleine Klemmschrauben zum Fixieren schräg eingebracht.
Eigentlich erscheinen solche Maßnahmen unnötig zu sein (es sei denn, man wäre "
Benchrester". Dann aber niemals mit diesen Kaliber!).

Oder: Hat hier ein Sportschütze versucht, das Rad neu zu erfinden, und immer wieder nachgebessert ?

Zielfernrohr PU: Das ZF ist aus sowjetischer Fertigung, somit nicht an einem echten Ungarnsniper zu finden (bauten die Jungs selber..). Auf irgendeine Weise hatte ein Vorbesitzer unseres Belegstückes außerdem Schwierigkeiten mit der Montage: Durch Punktschweißen machte er die Hauptschraube überflüssig !!!
Ärgerlicher Effekt: Durch Materialdehnung / -verzug ist die Lotrechte derart gewandert, daß ein Nachrichten mit der Verstellung des ZF nicht mehr gelingt... Auch ist selbst der Einsatz als LEP-Luftgewehr auf mickrige 10 mtr. Distanz fast unmöglich !

Brutal gebraten: Schweißpunkte fixieren die Montage (Cursor bewegt das Bild)

Überhaupt scheint der "Erschaffer" ein großer Freund groben Metallhandwerks gewesen zu sein: Durch eines von drei (überkalibergroßen) Löcher auf der Unterseite der Laufhülse hindurch ist der Innenlauf noch einmal derbe gegen Demontage gesichert ...

Noch einmal zurück zu der Schaftkürzung:
Wie oben beschrieben wurde gekürzt, zusätzlich gab´s jedoch einen weiteren (Unter-) Ring. Um diesen zu halten, ist in den Oberschaft eine
handwerklich gute, jedoch als "frisch" erkennbare Ausfräsung eingebracht, die eine originale Klemmfeder aufnimmt. Der Oberring findet seine Passung in einer ebenfalls frischen Rundumnut am vorderen Ende von Schaft und Handschutz.
Alle drei Ringe wie auch die beiden Klemmfedern entsprechen der letzten Machart sowjetischer Anbauteile, jedoch findet sich nirgens ein Fabrikstempel, was eher auf ungarische Herstellung schließen läßt.

Fazit: Das vermeintliche Schnäppchen erwies sich nur vordergründig als "Fehlkauf". Im Nachhinein betrachtet, ist der Aufwand eher eine Art Lehrgeld !!!

Immerhin: Der Autor verfügte hiermit über ein wirklich einziges Stück !


... und echt Artig: (Nachtrag)

Als im Zuge der Veränderung hiesiger Waffengesetze (Fassung v. 26. III 2008) auch der Besitz von ehemals frei- (d.h. ab Volljährigkeit) verkäuflichen LEP-Waffen reglementiert wurde, erfolgte die ordnungsgemäße Anmeldung bzw. Eintragung obigen Mosins in eine WBK des Autors. Im Zuge dessen wurde auch der ordnungsgemäße Umbau des guten Stückes, dokumentiert durch das "F" im Fünfeck, von der Behörde geprüft.

Kuriosum hierbei: Bis zum heutigen Tage ist das in diesem Abschnitt beschriebene Gewehr die wirklich einzige LEP-Waffe, welche im unserem Landkreis (immerhin der Größte im Bundesland Hessen) auf diese Weise erfasst wurde !!!


Honi soit qui mal y pense !







Startseite | Aktuell | Zum Thema | Die üblichen Verdächtigen | Bei Mütterchen Rußland | Fern der Heimat | Joint Ventures | Kurioses | Sonst noch ´was ? ( Planung ) | Zubehör ( in Planung ) | Galerie | Chronologie | Stammbaum (in Planung ) | Raritäten ( in Arbeit ) | Basar | Impressum | Sitemap


Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü