Mosin-Nagant


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Polen

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Über Jahrhunderte hinweg bestand die Rolle dieses urslawischen Volkes nur aus einer Spielballfunktion zwischen Ost und West. Zwischenzeitliche Selbstständigkeiten wurden immer wieder durch Aufteilungen unter seinen Nachbarn (Rußland, Preußen, Österreich) zunichte gemacht.

So erlebte Polen auch die letzten Jahrzehnte des 19. Jhdts. unter beinahe totaler Herrschaft des großen russischen Nachbarn.

Die herrschenden Adeligen,
ausnahmslos russischer Herkunft oder dem Zaren hörig, arrangierten sich im Sinne des Eigenwohls nur zu gern mit ihrem Herren in Sankt Petersburg. Volkes Stimme galt lange Zeit auch im polnischen Sprachraum nichts, verschärfend unterlag das ganze Gebiet seit 1869 dem Pflichtgebrauch von Russisch in Ämtern und Schulen!

Selbst der Gebrauch des russisch-orthodoxen Kalenders war vorgeschrieben, die ehemals starke, weil volksnahe katholische Kirche durch scharfe Auflagen weitgehend ausgeschaltet.
Zum Schutz dieser Ordnung, aber auch zur Abschreckung des Deutschen Reiches im Westen, hatte das Zarenreich
starke Einheiten auf polnischem Gebiet stationiert.

Mit dem Beginn der Kampfhandlungen des 1. Weltkriegs erfolgten zusätzlich noch massive Aufstockungen aus dem "Mutterland".

Allerdings führte eine Verkettung operativer und logistischer Fehler gepaart mit überkommener Militärdoktrin, dazu, daß das zaristische Militär seine oft zahlenmäßige Überlegenheit gegenüber dem Gegner nicht ausspielen konnte.

Ganze Armeen wurden so auf dem Gebiet des heutigen Polens und in Ostpreußen schon in den ersten Kriegswochen zerschlagen.
Die Beute wie auch die Zahl der hernach zu betreuenden russischen Kriegsgefangenen jener Zeit war immens.


Gleichzeitig aber bewirkte diese Entwicklung für Polen einen ersten Schritt in die spätere Neustaatlichkeit:

Den Mittelmächten (Deutsches Kaiserreich zusammen mit Österreich-Ungarn) war nämlich an einem sicheren Puffer zum Zarenreich sehr gelegen. Und so holten sie 1916 das eben hundertjährige Konzept "Kongresspolen" wieder hervor, riefen ein "Unabhängiges Königreich Polen" aus.

Zwei Jahre darauf erhielt der junge Staat endgültig seine Souveränität, am 3. November 1918 wurde die "Unabhängige Republik Polen" ausgerufen. Wer sich hierbei am landläufigen Begriff einer "res publica" im Sinne einer Demokratie orientiert, liegt jedoch zutiefst falsch.

Staatspräsident mit Vollmachten und Gebaren eine Diktators wurde der erfahrene Militär und ehemalige Aufwiegler Josef Pilsudski. Seine außenpolitischen Ziele orientierten sich am alten Traum von Großpolen.

Nationaler polnischer Schützenverband in Habsburger Diensten:
Pilsudski im Kreis seines Stabes (Dezember 1914)


Und Josef Pilsudski verstand es, die Bevölkerung des neugeborenen Staates für diese Ziele zu gewinnen
:


Keine anderthalb Jahre nach dem Ende des 1. Weltkrieges (April 1920)
griff Polen die im Aufbau befindliche Sowjetunion an, eroberte dabei große Teile der Ukraine inklusive Kiew. Doch hier kamen seine Großmachtträume jäh zum Erliegen: die Rote Armee stand nach einer erfolgreichen Gegenoffensive Mitte August 1920 direkt vor Warschau !!!

Ein Sieg Polen´s ("
Das Wunder an der Weichsel") gelang nur mit Hilfe französischer Völkerbundtruppen. Über 40.000 Soldaten auf beiden Seiten bezahlten die einwöchigen Kämpfe mit Leben, Verwundung oder Gefangenschaft, insgesamt verlangte das polnische Abenteuer knapp 100.000 Leben !!!


Als Reiterführer voran:

Pilsudski im Polnisch-Russischen Krieg
(Gemälde von 1928)

Aufbauhilfe zum ersten…

Als praktisches Geschenk für Pilsudski und seine Streitkräfte erwiesen sich auch in Polen die übergroßen Hinterlassenschaften russischer Drei-Linien-Gewehre (Fachautor K. H. Wrobel beziffert deren Anzahl auf etwa 150.000 Stück).

Im Laufe der zwanziger Jahre des neuen Jahrhunderts und im Gefolge der Erfahrungen des polnischen Militärs in eben diesen Jahren entstanden hieraus, ähnlich den finnischen Veränderungen, höchst interessante wie auch eigenständige Umbauten/ Neuschöpfungen (teils unter Zuhilfenahme deutscher Bauteile) .

Durch Reparationsleistungen aus dem Weltkrieg (u. A. riesige Anzahlen von Gewehren mit Mauserstandard), aber auch Verkäufe / Tauschgeschäfte zur Erlangung der begehrten Mausergewehre verloren diese Waffen leider zunehmend an Bedeutung innerhalb der polnischen Armee. In diesem Zusammenhang wurden viele Mosins weltweit (auch nach Finnland !) veräußert.

… und zum zweiten Mal !

Und so geht die Sammelgeschichte "Mosin-Nagant" in Polen erst nach 1945 weiter...

Polnische Freiwilligenverbände hatten unter der Hoheit der Sowjetarmee ihren Anteil am Sieg über die deutsche Besatzung, …und anschließend ihre Ausrüstung mit nach Hause in das "Neue sozialistische Polen" genommen.
Auch dieses Mal profitierte Polen von der Hinterlassenschaft russischer Dominanz, wieder einmal unter Einverleibung einer gehörigen Menge an Waffen des Typs "Mosin- Nagant". Somit war für die neu zu schaffende polnische Armee wiederum ein Anfangsbestand an Gewehren und Karabinern sichergestellt.

Die "11" im Oval:
Der Code für polnische
Mosin-Nagants, sie kamen alle aus
Radom.
Die Markierung "6" im Oval weist hingegen auf Cegielski bei Posen hin (hier wurden zB. Maschinenpistolen gebaut)

Ein Übriges Tat die Waffenhilfe des sowjetischen Bruderlandes in den nächsten Jahren.

Bis zu dem Tag in 1948, als das neue Polen in der Fabrik Lucznik bei Radom begann, die Gewehre
M 91/30 und Karabiner M 44 aus sowjetischen Teilen zusammenzusetzen und zu ergänzen, um sie ab 1951 dann komplett (teils auf überarbeiteten Fabrikationsanlagen aus Tula) selbst zu bauen.


Die Ergebnisse dieser Produktionen sind übrigens bei Sammlern wie auch Schützen wegen ihrer guten Qualität bekannt. Echt: Nicht ein Hauch von ansonsten sprichwörtlicher "polnischer Wirtschaft" !!!



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