Mosin-Nagant


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Zarenreich

Bei Mütterchen Rußland

Seit der Ausdehnung der Moskowiter Herrschaft ab dem späten 16. Jhdt. über Großrußland, Weißrußland und die Ukraine bildete die zentralistische Gewalt eines Kaisers ("Zar") in Moskau die alleinige Regierungsform im russischen Sprachraum.

Dies änderte sich auch nicht, als der äußerst wissbegierige und reformfreudige Peter der Große den Sitz seiner Macht nach Petersburg verlegte und mit rationalistischen Erneuerungen den Anschluß an Westeuropa förderte. Auch die Übernahme der Zarenkrone durch seine Witwe Katharina I bewirkte keinen Machtverfall des Zarentums.

Diese
Staatsform des allgewaltigen, autokratischen Alleinherrschers mit (fast nur adeligen und klerikalen) Beratern, einigen nur ihm verantwortlichen Ministern sowie einem auf den Zaren vereidigten Beamtenapparat schien wie ideal zugeschnitten auf ein Reich, dessen Einwohner in der überragenden Mehrzahl nur von der Landwirtschaft oder einem dörflichen Gewerbe lebten.

Zar Peter der Große,
reiste (teils incognito)
durch Europa und
lernte...

Seine Witwe Katharina I

Gleichzeitig war die Armee, seit Peter dem Großen ein stehendes Heer, für viele besitzlose Russen aller Schichten die einzige Möglichkeit für ein einigermaßen geregeltes Auskommen. Oftmals stellte sie sogar die einzige Chance dar, der Leibeigenschaft zu entrinnen, welche im Zarenreich länger als in anderen Staaten überdauerte.

Erst im Jahr 1861 erging nämlich durch Zar Alexander II ein Ukas zur Aufhebung dieser Abhängigkeit, was sich allerdings als recht kontraproduktiv erwies:

War ein Bauer hiernach zwar rechtlich frei, so hatte er jedoch wesentlich weniger Land zur persönlichen Ernährung, für das er zudem auch noch lange an seinen ehemaligen Lehensherren abzuzahlen hatte. Nutznießer der hierauf einsetzenden Landflucht waren die sich nun auch in Rußland entwickelnden Manufakturen und (wieder einmal) das sich aus oben angeführten Gründen rapide vergrößernde Heer.

Gestützt auf dieses und auf eine
gut organisierte Geheimpolizei, gelang es dem Zarentum bis in das 20. Jhdt. hinein, sich allen ernsthaften politischen wie sozialen Veränderungen erfolgreich zu widersetzen.

Gemäldeausschnitt:

"Der Landtag speist"
Der Maler Grigorij Grigorjewitsch Mjassojedow
beschreibt mit seiner Begabung die Lage ehemals
lehnshöriger und jetzt "befreiter" Bauern im Jahre
1872
(Tretjakow Galerie, Moskau)

Mehr noch: Die Armee war in der Endphase dieser Regierungsform beinah der einzige Garant ihres Fortbestandes.


Dummerweise sollte es unzufriedene Teileinheiten genau dieser Armee sein, die den Untergang des Zaren besiegelten.

Hintergrund:

1. Rußland stand (seit dem 1. August 1914) im Krieg gegen den westlichen Nachbarn Deutschland, das Heer war nicht mehr in der Heimat zugegen

2. Durch jahrelange Vernachlässigung sowie Schlamperei der russischen Verwaltung und in den Waffenmanufakturen war der überwiegende Teil der Einheiten völlig mindergerüstet

3. Ganze Heeresteile wurden dazu noch durch die Unfähigkeit ihrer strategischen Befehlshaber in großen Teilen innerhalb kürzester Zeit geschlagen und sahen sich in Auflösung

Aus diesen und anderen Gründen stand die Herrschaft des letzten Zaren, Nikolaus II,
seit Ende des Jahres 1916 sprichwörtlich "mit dem
Rücken zur Wand" !




Der Herrscher selbst konnte sich auf keine guten Vorsätze berufen.


Er, sein Amt, und letztendlich seine Familie, sollten in den sich anbahnenden Auseinandersetzungen und Verwicklungen schließlich untergehen !



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